Insulin
Hormon Glukosetransport Nährstoffpartitionierung
Insulin ist ein Peptidhormon der Bauchspeicheldrüse. Es senkt den Blutzucker, indem es die Aufnahme von Glukose in Muskel- und Fettzellen ermöglicht und Glykogen in Leber und Muskel aufbaut. Im Aufbau hilft Insulin – zusammen mit ausreichend Protein – die Muskelproteinsynthese (MPS) zu unterstützen und Nährstoffe bevorzugt in Speicher und Muskulatur zu lenken. Die Wirkung entfaltet sich im System aus Training, Energieverfügbarkeit, Schlaf und Stressmanagement – nicht isoliert.
Hinweis
Diese Seite liefert Einordnung und Rahmenwerte. Keine medizinische Beratung. Eignung/Verträglichkeit sind individuell zu prüfen.
Begriff und Systemeinordnung
Kurz erklärt Insulin ermöglicht Glukoseaufnahme in Zellen, füllt Glykogen und moduliert die Nährstoffpartitionierung. Im Krafttraining wirkt es synergistisch mit Aminosäuren: Protein liefert Bausteine für MPS, Insulin erleichtert Transport und hemmt übermäßig hohen MPB. Für Fortschritt bleibt die Systemsteuerung entscheidend: Training innerhalb von MEV und MRV, gesteuert über RIR und RPE, plus verlässlicher Schlaf und passende Energie.
- Signal, nicht Zauberstab: Insulin „macht“ nicht automatisch Fett – die Energiebilanz bleibt führend.
- Timing ist Kontext: Rund ums Training können Kohlenhydrate Glykogen schneller auffüllen und die Einheitenqualität stützen – immer im Rahmen von TDEE und Zielsetzung.
- Hardgainer-Fokus: Hoher NEAT plus zu niedrige Zufuhr bremst Fortschritt – ganz ohne „Insulin-Angst“.
Einordnen mit BMR, TDEE und geplanter Lean-Surplus-Strategie.
Messung und Operationalisierung
Insulin selbst wird selten als Routineziel gemessen; praxisnäher sind Trends bei Nüchternglukose, subjektiver Energie, Trainingsleistung und Erholung. Für Athletik zählt die Funktion im Alltag, nicht Einzelwerte ohne Kontext.
- Glykogen & Leistung: Ausreichende Kohlenhydrate stützen Trainingsqualität; leere Speicher mindern SRA-gerechte Progression.
- Protein-Synergie: Ausreichend Protein pro Mahlzeit, Leucin-Schwelle beachten (Leucin-Schwelle).
- Trend statt Snapshot: Wiederholte Beobachtung von Gewicht, Steps (NEAT), Schlaf und Performance ist aussagekräftiger als eine Messung.
Kopple Auswertung mit dem Hardgainer Kalorienrechner sowie Wochenmitteln von Gewicht und Schritten.
Steuerung im Aufbau (Leitplanken)
- Energieverfügbarkeit: Lean-Surplus definieren; Feintuning über Rate of Gain.
- Carb-Platzierung: Kohlenhydrate bevorzugt vor/nach Training zur Unterstützung von Leistung/Erholung. Gesamtmenge bleibt wichtiger als „High-GI um jeden Preis“.
- Protein-Verteilung: 3–5 Mahlzeiten mit ausreichendem Protein zur MPS-Stützung, ergänzt durch smarte Carb-Quellen (TEF im Blick).
- Schlaf & Stress: Stabiler Schlaf (Mythos #6) und gutes Stressmanagement (Cortisol) verbessern die Systemantwort.
Tempo im Aufbau über Rate of Gain prüfen; stagniert’s: NEAT, Volumen und Kalorien gemeinsam justieren.
Praxis – 14-Tage-Orientierung
- Tag 0: BMR/TDEE bestimmen, Protein-Ziel setzen, Trainingsplan mit klaren Last-/Wiederholungszielen, Schlaffenster fixieren.
- Täglich: Gewicht am Morgen, Schritte als Näherung für NEAT, Trainingsleistung (RIR), Schlafdauer/Qualität tracken; Wochenmittel bilden.
- Pre/Post: Rund ums Training kohlenhydratbetonte Mahlzeiten zur Glykogenauffüllung; Proteinverteilung für MPS hochhalten.
- Tag 14: RoG zu flach oder Müdigkeit steigt? Volumen, TDEE, Surplus und NEAT zusammen neu kalibrieren.
Verträglichkeit & Alltagstauglichkeit priorisieren. Nichts erzwingen: System vor Einzelhack.
Häufige Missverständnisse
- „Insulin macht pauschal fett.“ Fettzunahme entsteht bei Kalorienüberschuss. Insulin ist ein Signal im System – die Energieverfügbarkeit bleibt führend. Siehe Mythos #5.
- „High-GI ist immer besser post workout.“ Timing kann helfen, aber Tagesgesamtmenge und Kontext zählen mehr. Qualität & Verträglichkeit vor Dogma. Siehe Mythos #3 (Systemlast vs. Ausdauer-Dosis) und SRA.
- „Insulin blockiert Fettabbau vollständig.“ Kurzfristige Hemmung von Lipolyse ist normal; über Tage/Wochen entscheidet die Bilanz und Trainingsqualität. Siehe Hypertrophie.
Passende Deep-Dives: Mythos 6 – Schlaf & Mythos 5 – Lean vs. Dirty Bulk.
„Fünf bis sechs Stunden Schlaf reichen für Muskelaufbau“
Zu kurz gedacht: Schlaf stabilisiert Erholung, Trainingsqualität und Appetitregulation – und damit indirekt auch die Insulinantwort im Alltag. Ausführlich in Mythos #6.
Studien und Evidenz (PubMed)
Wenn du tiefer in die Forschung zu diesem Thema einsteigen willst, findest du hier eine kleine Auswahl an Studien auf PubMed:
- Skelettmuskel-Insulinresistenz als primärer Defekt bei Typ-2-Diabetes – Diabetes, 1987
- In-vivo-Insulinwirkung in Muskel vs. Fettgewebe beim Menschen – Journal of Clinical Investigation, 1991
Hinweis: Die Studien richten sich primär an Fachpublikum. Sie ersetzen keine medizinische Beratung.
Weiterführend und Ressourcen
Training & Steuerung
- RIR • RPE • SRA
- MEV • MRV
- Rate of Gain (RoG) • Hypertrophie
- Cortisol • Wachstumshormon
Hinweis: Inhalte dienen der Einordnung; individuelle Anpassungen können sinnvoll/erforderlich sein.
Hinweis
Deskriptive Informationen – keine Therapie-, Diät- oder Trainingsanweisung. Bei Vorerkrankungen, Schwangerschaft/Stillzeit oder Medikation fachliche Abklärung vorab.
© Hardgainer Performance Nutrition® • Glossar • Aktualisiert: 17.11.2025