MYTHOS #1: Hardgainer müssen 6 Mahlzeiten pro Tag essen
Die Anzahl der Mahlzeiten ist zweitrangig. Entscheidend sind Tageskalorien und Proteinverteilung – 3–4 Mahlzeiten + Shakes reichen.
🪓 Der Mythos
Viele Hardgainer glauben: „Je öfter ich esse, desto schneller baue ich Muskeln auf.“
Die Idee: Mehr Mahlzeiten → mehr Kalorien → mehr Wachstum.
Doch diese Logik stammt aus den 90er-Jahren – eine Ära voller Broscience und Marketing.
🔍 Warum sich der Mythos hält
- Oldschool-Bodybuilder: In der Szene galten 6–8 Mahlzeiten pro Tag lange als „Pflicht“.
- Metabolism-Boost-Theorie: Häufiges Essen soll den Stoffwechsel ankurbeln.
- Angst vor Katabolismus: „Wenn ich nicht alle 3 Stunden esse, verbrennt mein Körper Muskeln.“
👉 Realität: Diese Annahmen sind Fehlinterpretationen.
📊 Die Fakten
❓ Woher weiß man, dass die Mahlzeitenanzahl egal ist?
👉 Studienlage (z. B. Schoenfeld & Aragon, J Int Soc Sports Nutr 2018):
- Egal ob 3 oder 6 Mahlzeiten – solange Kalorien und Protein stimmen, bleibt Muskelaufbau gleich.
- Der „Metabolism‑Boost“ durch Essen existiert zwar, aber er hängt direkt an der Menge → 6 kleine Mahlzeiten verbrennen nicht mehr Energie als 3 große.
❓ Wie viel Protein brauche ich pro Mahlzeit?
👉 Schlüssel ist die Leucin‑Schwelle:
- ~2–3 g Leucin = Aktivierung der Muskelproteinsynthese.
- Das entspricht etwa 25–35 g hochwertigem Protein (Whey, Fleisch, Fisch, Eier, pflanzliche Kombis).
Beispiel:
3 Hauptmahlzeiten à 35 g Protein = 105 g
2 Shakes à 25 g Protein = 50 g
= 155 g Protein/Tag – perfekt für einen 70–80 kg Hardgainer (≈ 2 g/kg Körpergewicht).
❓ Aber bauen Hardgainer nicht langsamer Muskeln auf – brauchen sie dann nicht mehr Mahlzeiten?
👉 Nein. Hardgainer profitieren von weniger, größeren Mahlzeiten:
- Mehr Appetit pro Mahlzeit.
- Weniger Verdauungsstress.
- Einfacher, Kalorienziele zu treffen.
❓ Und was ist mit Katabolismus – verliere ich nicht Muskeln, wenn ich länger nichts esse?
👉 Mythos.
- Muskelabbau setzt nicht nach 3 Stunden ein.
- Studien zeigen: Muskelproteinsynthese bleibt über mehrere Stunden aktiv.
- Solange du über den Tag verteilt deine Proteinzufuhr erreichst, bist du abgesichert.
🔗 Studienlage (Auswahl):
- Schoenfeld & Aragon (2018). How much protein can the body use in a single meal... JISSN.
- PubMed: Schoenfeld & Aragon (2018) – JISSN (Abstract + Links).
- Schoenfeld, Aragon & Krieger (2015). Meal frequency meta-analysis. Nutrition Reviews.
- Open PDF: Nutrition Reviews (2015) – Meal frequency meta-analysis.
🏋️♂️ Was wirklich funktioniert
- 3–4 Hauptmahlzeiten mit Protein als Kern.
- 1–2 Shakes (z. B. Haferflocken + Whey + Banane) als flexible Ergänzung.
- Regelmäßigkeit > Häufigkeit: wichtig ist die tägliche Gesamtsumme.
- Verdauung im Blick behalten: 6 Mini‑Snacks = unnötiger Stress.
⚡ Fazit
Mehr Mahlzeiten bedeuten nicht mehr Muskeln. Entscheidend sind:
- Kalorienbilanz (Surplus erreichen)
- Proteinqualität & ‑verteilung (2–3 g Leucin pro Mahlzeit)
- Kontinuität (täglich, über Monate/Jahre)
👉 Dein Körper braucht keine 6 Mahlzeiten – er braucht strategische Mahlzeiten.
MYTHOS: „Hardgainer brauchen 6 Mahlzeiten täglich“
FAKT: 3–4 Mahlzeiten + Shakes reichen völlig aus.
MERKE: Konstanz schlägt Frequenz.